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#SZ #Verkehrswende #Ensham #SUV

Das Streiflicht (SZ) Für viele Menschen, vor allem männliche, ist das Auto die Liebe ihres Lebens, und deshalb stimmt es sie traurig, wenn Radler, Lastenradler und andere links-grüne Ideologen ihr Herzensgefährt verteufeln. Es ist ja auch viertaktlos, das Auto, das in seiner vornehmsten Erscheinungsform, dem Verbrenner, wertvolle Dienste für den globalen CO₂-Ausbau leistet, auf den Schrotthaufen der Geschichte zu wünschen, also dorthin, wo sich der Kassettenrekorder und das Deutsche Kaiserreich bereits befinden. Leider kursieren viele Irrtümer über das Auto, selbst Gelehrtenzirkel bis hinein ins Verkehrsministerium sind davon infiziert. So gilt das Automobil noch immer als Fortbewegungsmittel, was jeglicher Erfahrung widerspricht. Ein privater Pkw, sagt das Bundesumweltministerium, hat durchschnittlich eine Stunde pro Tag Auslauf, die übrigen 23 Stunden steht er herum und oft im Weg. Im urbanen Milieu, wo das Fahrzeug idealerweise ein SUV ist, erweist sich auch die Fahrt nur als eine etwas freier gestaltete Variante des Stillstands. Das war früher schon so, wie ein berühmter Tagebucheintrag Kafkas belegt: „Im Stau gewesen. Geweint."
Fortsetzung SZ Streiflicht: Namentlich in den Städten findet das Auto kaum noch Plätze, wo es sich ausruhen und gegebenenfalls übernachten kann. Allenthalben veranlassen herzlose Kommunalpolitiker, die angestammten Ruhezonen der Automobile in Radwege zu verwandeln, eine Demütigung, die nicht einmal die superkraftstoffgetriebene FDP zu verhindern vermag. Ausgerechnet seinem ärgsten Feind, dem Fahrrad, wird das natürliche Habitat des Autos geopfert. Dass es auch anders geht, lehrt ein Blick nach England, ins rustikal idyllische Eynsham bei Oxford. Dort hat man einen 19 Hektar großen Parkplatz gebaut, übersichtlich gestaltet für 850 Fahrzeuge und vermutlich auch als Flughafen geeignet. Flugzeuge wären auch die Einzigen, welche die prächtige Asphaltanlage derzeit erreichen könnten. Eines nämlich hat der Parkplatz nicht: eine Zufahrt. Die wird später gebaut, mangels Geldes vielleicht auch nie. Kann es sein, dass Andi Scheuer mittlerweile britischer Verkehrsminister ist?
Fortsetzung SZ Streiflicht (dritter und letzter Teil): Aber ist ein Parkplatz ohne Zufahrt wirklich so dumm? Oder ist er nicht viel- mehr ein wegweisendes Modell, wie man Autofahrern entgegenkommt, ohne Autofeinde zu vergrätzen? Diese mögen sich zwar über die Versiegelung des Bodens ärgern, aber am Ende überwiegt dann doch die Freude, dass die Autofahrer nichts davon haben. Wer aber am Steuer sein Glück findet, darf sagen: Superduperdiesel, wieder ein Stück Wie- se zugeteert, die Komplettasphaltierung des Planeten kommt voran! So wird der Parkplatz von Eynsham zum Sehnsuchtsort, an dem Autofahrer von Parklücken ohne Ende träumen können. Und einer wird ins Tagebuch schreiben: "In Eynsham gewesen. Geweint."
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